Selbstliebe und Vergebung als Schlüssel zur körperlichen Gesundheit

„Versuche du es bitte, auf mich hört er nicht!“: spricht die Seele zum Körper, nach dem sie schon mehrmals versucht hat über ihre Sprache der Gefühle dem Menschen eine Rückmeldung zu geben, dass sie leidet. Eine liebevolle Veränderung ist für sie im wahrsten Sinne des Wortes „Not-wendig“.

Dies ist ein gut verständliches Bild, mit dem wir uns leichter vorstellen können, dass Seele und Körper miteinander in Verbindung stehen, um den Zustand von ganzheitlicher Gesundheit zu erhalten.

So können zum Beispiel Gefühle wie Unruhe, Unsicherheit, Angst, Druck, Überforderung, Reizbarkeit oder Schuldgefühle, die häufig mit Stress in Verbindung stehen, uns vermitteln, dass eine sinnvolle Veränderung der äußeren Umstände oder der inneren Haltung ansteht, um wieder Gleichgewicht und Harmonie herzustellen.

Redewendungen, wie die folgenden zum Beispiel, sind sehr aufschlussreich:

  • „Das bricht mir das Herz.“
  • „Das geht mir an die Nieren.“
  • „Das schlägt mir auf den Magen.“


Krankheit als Botschaft

In diesen Ausdrücken wird eine körperliche Reaktion deutlich, die eine emotionale Erfahrung spiegelt. Somit können wir Krankheit auch als Botschaft verstehen. Sie kann uns Hinweise darauf geben, dass im Leben etwas aus dem Gleichgeweicht geraten ist – sei es unsere Gedanken, Gefühle oder unsere Handlungen. Sie ist ein Signal, das uns auf ungelöste Probleme, innere Konflikte oder eine ungesunde Lebensweise aufmerksam macht.

  • Atemprobleme können darauf hinweisen, dass der Mensch sich „erdrückt“ fühlt oder keinen Raum für sich hat.
  • Magenschmerzen könnten Ausdruck von „unverdauten“ Problemen sein.
  • Herzprobleme könnten auf ungelöste Themen in Bezug auf Liebe und Mitgefühl hinweisen.

Diese Gedanken regen dazu an, aufmerksam in sich hineinzuhorchen und sich liebevoll zu fragen, welche Lebensaspekte oder Denkweisen zu einem körperlichen Symptom geführt haben. Diese Betrachtungsweise führt zu befreiender Selbstverantwortung, durch bewusste Veränderungen der inneren Haltung zur eigenen Heilung beizutragen.

Was können wir tun?

Heilung kann auf vielfältige Weise geschehen. Im Folgenden möchte ich mich auf zwei Möglichkeiten fokussieren.


1. Die Selbstliebe:

Selbstliebe bedeutet: Ich schenke mir selbst Liebe, vor allem die Liebe, die mir in der Kindheit gefehlt hat. Wenn ich erfüllt bin mit dieser Liebe, muss ich sie nicht mehr von anderen erwarten und einfordern, sondern ich komme bei mir an, werde in mir ruhig und friedlich. Das wirkt sich positiv auf alle meine Beziehungen aus.

Sehr hilfreich ist hierbei die „gelungene Begegnung mit dem „inneren Kind“. Es ist eine therapeutische Methode, bei der sich der Mensch liebevoll mit den emotionalen Erfahrungen der Kindheit auseinandersetzt. Das „innere Kind“ steht symbolisch für die Teile der eigenen Persönlichkeit, die in den frühen Lebensjahren geformt wurden und oft durch belastende, unverarbeitete Emotionen und Erfahrungen geprägt sind. Durch den heilsamen Kontakt mit dem verletzten Kind in uns können sich alte Wunden schließen und emotionale Blockaden gelöst werden. In meiner Praxis arbeite ich überwiegend mit dieser wundervollen Methode. Es ist dann immer, wie ein „heiliger“ Moment, wenn der innere Erwachsene dem verletzten inneren Kind begegnet und ihm die Liebe schenkt, die es früher so sehr vermisst hat. Eine heilsame Verbindung entsteht, die sich auf das emotionale Wohlbefinden auswirkt.

Selbstliebe bedeutet auch, sich selbst bedingungslos anzunehmen, wertzuschätzen und liebevoll mit sich selbst umzugehen. Es ist eine innere Haltung, in der man sich mit all seinen Schwächen, Fehlern und Eigenheiten akzeptiert, ohne dabei in zerstörerische Selbstkritik und Selbstabwertung zu verfallen.

Liebevolle Selbstzuwendung ist die Grundlage für inneres Wachstum und Heilung, da sie es ermöglicht, sich selbst Kraft und Geborgenheit zu schenken. Dadurch schützt sie uns auf gesunde Weise vor ungünstigen Entscheidungen, die uns krank machen können. Somit ist Selbstliebe ein entscheidender Faktor für Gesundheit und Wohlbefinden. Inneres Gleichgewicht und Harmonie entwickelt sich, wodurch der Körper in einen Zustand versetzt wird, in dem Regeneration gefördert wird.

Die Liebe zu sich selbst ist eine Lebensweise, die Stress reduziert, das Immunsystem stärkt und Selbstheilungskräfte aktiviert. Sie führt zu einer achtsamen Lebensweise und einer natürlichen Fürsorge für den Körper. Achtsame, ausgewogene Ernährung, wohltuende Bewegung im rechten Maß und ein positives Konsumverhalten sind die Folgen. Körper und Seele werden in Einklang gebracht. Die Gesundung geht voran.


2. Vergebung:

Unverarbeitet Gefühle, wie Wut, Groll, Angst und Schuld können energetische Blockaden im Körper verursachen, die auf bestimmte Organe und Körperstellen einwirken und dort zu Symptomen und Krankheiten führen können.

Der heilsame Prozess der Vergebung  eröffnet die Möglichkeit, dass emotionale Stauungen aufgelöst  und alte Lasten losgelassen werden können, was die Gesundung fördert. Innerer Friede und Harmonie stellen sich ein. Körper und Seele können nachhaltig heilen.

Vergebung ist mehr als ein einzelner Schritt – sie ist ein Prozess, eine Entwicklung, die in verschiedene Phasen unterteilt ist und Zeit, Geduld sowie innere Arbeit erfordert. Diese Reise beginnt mit dem Erkennen: das Bewusstsein darüber, dass ein Schmerz, eine Verletzung oder ein Unrecht im Raum steht, das uns belastet.

Im zweiten Schritt folgt das Verstehen. Hier geht es darum, die Situation aus einem umfassenderen Blickwinkel zu betrachten – warum ist es geschehen, welche Motive oder Umstände könnten eine Rolle gespielt haben? Dieses Verstehen öffnet Türen zu Mitgefühl und erleichtert den nächsten Schritt.

Das Loslassen ist der vielleicht herausforderndste Teil. Es bedeutet, die Last der Verletzung aus dem Herzen zu entlassen, ohne dabei die Erfahrung oder den Schmerz zu verleugnen. Loslassen kann sehr befreiend sein, da es uns aus der Opferrolle befreit und Raum für inneren Frieden schafft.

Dann kommt das Verzeihen – der bewusste Akt, der Person oder Situation zu vergeben, ohne dass dies bedeutet, das Unrecht zu billigen oder abzuschwächen. Verzeihen ist eine Entscheidung, die uns von negativen Emotionen löst und Platz für positive Gefühle schafft.

Am Ende steht die Verantwortungsübernahme für die eigene Heilung und das eigene Wohlbefinden. Indem wir Verantwortung übernehmen, stärken wir uns selbst und erkennen, dass wir die Macht haben, alte Wunden zu heilen und wieder frei zu leben.

Schuldzuweisungen bringen nichts – Verantwortungsübernahme jedoch sehr viel.

Dieser Prozess der Vergebung ist eine Entwicklung, die uns inneren Frieden bringt, emotionale Wunden heilt und uns erlaubt, die Vergangenheit loszulassen, um im Hier und Jetzt neue Freiheit zu finden. Vergebung ist eine Reise, die uns stärkt und uns hilft, zu einem starken Selbst zu wachsen.

Anleitung für eine kurze meditative Übung, die dabei unterstützen kann, in der Selbstliebe zu wachsen und in den Prozess der Vergebung einzutauchen:

Setze dich bequem aufrecht, jedoch entspannt auf einen Stuhl. Vergewissere dich, dass du für 20 Minuten ungestört bist. Stelle die Fußsohlen ganz auf dem Boden auf, damit du den Kontakt zum Boden spürst. Schließe deine Augen und entspanne deinen Körper von den Füßen bis zum Kopf.

Beobachte deinen Atem, wie du Luft ein- und ausströmst. Lege deine Hände auf deinem Bauchraum auf, atme tief in den Bauch hinein, aktiviere die Atmung des Urvertrauens. Spüre, wie die Bauchdecke sich sanft nach Außen wölbt bei der Einatmung und wie die Bauchdecke sich sanft zurückzieht bei der Ausatmung.

Schenke dir selbst ein Lächeln, denke das Wort Liebe, stell dir vor, wie sich das warme Gefühl von Liebe in deinem Herzen ausbreitet und atme weiter tief in den Bauch hinein.

Lass in dir den Satz entstehen: „Ich liebe mich.“ Wiederhole diesen Satz 3 mal langsam und bewusst.

Lenke deine Aufmerksamkeit auf eine Körperstelle oder ein Organ, das gerade deine Zuwendung braucht. Mach dir eine Person bewusst, der du verzeihen möchtest und sprich:

„Ich vergebe dir, das, was du getan hast – bewusst und unbewusst.
Bitte vergib du mir, was ich getan habe – bewusst und unbewusst.
Ich vergebe mir, was ich getan habe – bewusst und unbewusst.
Möge sich die wundervolle Kraft der Vergebung in unseren Herzen ausbreiten.

Ich versöhne mich mit meinen Gefühlen.
Frieden erfüllt meine Seele. Alles andere lasse ich los. Alles andere lasse ich gehen.“

Spüre nach. Nimm in Ruhe lächelnd noch 3 tiefe Atemzüge und beende die Meditation.


Anmerkung: 

Selbstverständlich ist es immer ratsam bei auftretenden Erkrankungen, die Hilfe der Schulmedizin in Anspruch zu nehmen und auch andere mögliche Ursachen für körperliche Symptome zu erforschen und zu beheben.

Dennoch bietet der Impuls, Krankheit als Botschaft zu verstehen, die inspirierende Möglichkeit, das Leben liebevoller und bewusster zu reflektieren und zu gestalten.

Impulse zur Meditation stammen aus dem Buch von Jana Haas:  „Heilen mit der göttlichen Kraft“

Dieser Artikel ist erschienen im „Lichtblick“, das Magazin für praktizierende Individualpsychologie, im im Dezember 2024.
(www.vpip.de/)

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Susanne Siggia

Ich bin Susanne Siggia und liebe meinen Beruf, zu dem ich über wertvolle Umwege und persönliche Suche nach Lebenssinn gekommen bin.

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